Göttingen 05 - Fans ohne Verein
Presseecho


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Inland
  • Braunschweiger Zeitung 21.11.2003
  • Hannoversche Allgemeine Zeitung 28.11.2003
  • Nordwestzeitung 28.11.2003
  • Kreiszeitung Wesermarsch 28.11.2003
  • Neue Osnabrücker Zeitung 28.11.2003
  • Lübecker Nachrichten 28.11.2003
  • Neue Presse (Hannover) 28.11.2003
  • HNA 4.12.2003
  • Junge Welt 5.12.2003
  • Weser Kurier 5.12.2003 (in etwa der aus Junge Welt- etwas kürzer)
  • Frankfurter Rundschau 6.12.2003
  • Focus 8.12.2003
  • Sonntags- Report (Leer) 7.12.2003
  • Bild (wenn ca. 11.12.2003)
  • Göttinger Tageblatt 15.12.2003
  • 37°-Göttinger Stadtmagazin 16.12.2003
  • Frankfurter Allgemeine Zeitung 21.12.2003
  • indirekter-freistoss.de
  • Hildesheimer Allgemeine Zeitung 12.1.2004
  • taz 16.1.2004
  • Göttinger Wochenzeitung Januar 2004
  • 11 Freunde Märzausgabe
  • Dithmarscher Landeszeitung ca.13.2.2004
  • Braunschweiger Zeitung
    26.2.2004 Interview mit einem der Wolfenbüttler Fans
    1.3.2004 Kurze Erwähnung im Spielbericht
  • Süddeutsche Zeitung (wenn ca. Anfang Februar)
  • FHM Märzausgabe
  • Stadionzeitung von Eintracht Frankfurt auf den Fanseiten
  • Neues Deutschland 13.3.2004
  • Kölner Stadt-Anzeiger 18.3.2004
  • Main Post 18.3.2004
  • Märkische Allgemeine 18.3.2004
  • sport1.de 18.3.2004
  • Rhein Zeitung 18.3.2004
  • sportgate.de 18.3.2004
  • Backnanger Zeitung 18.3.2004
  • Aachener Zeitung 18.3.2004
  • Westdeutsche Zeitung 18.3.2004
  • Oberhessische Presse (Marburg) 18.3.2004
  • Wolfsburger Allgemeine Zeitung 18.3.2004
  • yahoo Nachrichten 18.3.2004
  • Badische Zeitung 18.3.2004
  • Göttinger Tageblatt 18.3.2004
  • web.de 18.3.2004
  • Braunschweiger Zeitung 18.3.2004
  • Aller Zeitung 18.3.2004
  • Münchner Merkur 18.3.2004
  • HNA 18.3.2004
  • Allgäuer Zeitung 18.3.2004
  • Hameln Zeitung 18.3.2004
  • Neue Osnabrücker Zeitung 18.3.2004
  • Reutlinger Nachrichten (südwest-aktiv.de) 18.3.2004
  • Reutlinger Nachrichten (südwest-aktiv.de) 19.3.2004 (Nachlese zur dpa)
  • Focus online 18.3.2004
  • Main-Rheiner (Portal regio. Zeitungen) 20.3.2004
  • General-Anzeiger-Bonn 19.3.2004
  • OWL-online (Ostwestfalen) 19.3.2004
  • Rhein-Neckar-Zeitung Heidelberg 19.3.2004
  • pipeline.de (Siegen Zeitung) 19.3.2004
  • Leipziger Volkszeitung 19.3.2004
  • lycos.de 19.3.2004
  • Straubinger Tagblatt 19.3.2004
  • Ostfriesische Nachrichten 18.3.2004
  • main-netz.de 19.3.2004
  • Walsroder Zeitung 19.3.2004
  • Berliner Zeitung (BZ) 19.3.2004
  • SZ-online (Sachsen im Netz) 19.3.2004
  • Offenbach Post 19.3.2004
  • Golfmagazin 19.3.2004
  • bayreuth.de (regio. Portal) 19.3.2004
  • 2sports.de 18.3.2004
  • Kieler Nachrichten 19.3.2004
  • Abendzeitung 19.3.2004
  • stimme.de 19.3.2004
  • baden24.de 19.3.2004
  • Tagesspiegel 19.3.2004
  • Volksstimme 18.3.2004
  • Goslarsche Zeitung 19.3.2004
  • Thüringer Allgemeine Zeitung 19.3.2004
  • bundesligareport.de 19.3.2004
  • Baden online 19.3.2004
  • Welt am Sonntag 18.3.2004
  • netzmuetze.de 19.3.2004
  • Remscheid (rga) 19.3.2004
  • HNA 20.3.2004
  • sportal.de 20.3.2004
  • gazetta24.de 22.3.2004
  • Cellesche Zeitung 19.3.2004
  • FF-Forum (Frauenfußball-Community) 23.3.2004
  • nordbayern.de 23.3.2004
  • Ostseezeitung 23.3.2004
  • msn.de 18.3.2004
  • rhein-main.net 18.3.2004
  • Obermain Tagblatt 18.3.2004
  • Gäubote (Böblingen) 18.3.2004
  • Pforzheimer Zeitung 18.3.2004
  • Nürtinger Zeitung 18.3.2004
  • Uetersener Nachrichten 18.3.2004
  • Neewsisfree.com 18.3.2004
  • Nordwestzeitung 18.3.2004
  • Neckarquelle 19.3.2004
  • Peiner Allgemeine Zeitung 18.3.2004
  • Neue Presse (Franken) 18.3.2004
  • Salzgitter Zeitung 18.3.2004
  • treffpunkt-niederbayern.de 18.3.2004
  • Trierischer Volksfreund 19.3.2004
  • Sonntag Aktuell 5.4.2004
  • Kölner Express 17.4.2004
  • Hannoversch-Niedersächsische Allgemeine (HNA) 23.6.2004
  • Málaga hoy 9.8.2004

Ausland
  • The Globe and Mail 18.3.2004 (Kanada)
  • Dave Flanagan 19.3.2004 (USA)
  • news24.com 19.3.2004 (England)
  • The Guardian-The Fiver 19.3.2004 (England)
  • O Jogo Online 19.3.2004 (Portugal)
  • yahoo France 19.3.2004 (Frankreich)
  • petitegazette.be 20.3.2004 (Belgien)
  • sympatico.ca 20.3.2004 (Kanada)
  • edicom.ch 20.3.2004 (Schweiz)
  • fifaworldcup.com 20.3.2004 (Frankreich)
  • Evenimentulzilei (Expres.ro) 21.3.2004 (Rumänien)
  • benmaller.com 22.3.2004 (USA) national broadcast radio host
  • debilitron.com (Frankreich)
  • ussoccerplayers.com (USA)
  • actualité.free.fr 18.3.2004 (Frankreich)
  • Allgemeen Dagblad 19.3.2004 (Niederlande)
  • forzaHJK (Finnland)
  • news.bbc.co.uk (England)
  • sac-à-fouelles.skynetblogs.be (Belgien)
  • sport.gazetta.pl 21.3.2004 (Polen)
  • angeblich in Spanien auch
  • novascoop.com 22.3.2004 (Frankreich)
  • 24heures.ch (Schweiz)
  • canada.com (Kanada)
  • UEFA.com
    weitere Berichte liefen über AP in Großbritannien, Frankreich und fast allen europäischen Ländern. Dazu noch in Indien, Indonesien, Malaysia... und wir wissen nicht wo noch...

(kein Anspruch auf Vollständigkeit)



HAZ, 28.11.03; Von Heidi Niemann
Begeistert brüllen - jetzt auf Bestellung
Göttinger Fußballfans bieten nach Vereinspleite anderen Klubs ihre Dienste an

Göttingen. Wer ein wahrer Fußballfan ist, der pilgert am Wochenende ins Stadion, um die Mannschaft seines Herzens anzufeuern. Auch der traditionsreiche Fußballverein 1. SC Göttingen 05 hatte solche treuen Fans. Egal, in welcher Liga und gegen welchen Gegner die Göttinger Kicker antraten, schwenkten die Anhänger ihre gelb-schwarzen Schals und intonierten kehlige Sprechgesänge. In dieser Saison sind die 05-Fans jedoch plötzlich beschäftigungslos geworden: Der zuletzt in der Niedersachsen-Liga spielende Verein 1. SC Göttingen 05 ist pleite, die Löschung aus dem Vereinsregister steht bevor. Die Fans haben nun keine Mannschaft mehr, der sie zujubeln können. Da ein Leben ohne Stadion jedoch einfach nicht das wahre ist, wollen einige Fußballbegeisterte jetzt auch für andere brüllen. Klubs, die Unterstützung brauchen, können die "Fans ohne Verein" mieten.
Der Fan-Mietservice ist eine Idee der "Leinetal-Rebellen", wie sich die Gruppierung von 05-Fans nennt. Das Ganze solle vor allem Spaß machen, meint Mitinitiator Oliver Sauer. Schließlich möchten die Fußball-Anhänger auch weiterhin Partien live auf dem Platz verfolgen. Auf ihrer Internet-Seite preisen die Fans ohne Verein deshalb ihre Dienste an: "Träumen Sie schon immer von Stimmung in Ihrem Stadion? Haben Sie schon immer die Hoffnung gehabt, Ihre Mannschaft könnte auch auswärts einmal unterstützt werden? ... Dann haben wir genau das Richtige für Sie!"
Auf Grund ihrer vielfältigen Einsätze am Rande des Spielfeldes haben die Fans ohne Verein einiges zu bieten, zum Beispiel "langjährige Erfahrung im Umgang mit Sprechchören im Stadion, kultivierten Auswärtsfahrten und kreativen Choreografien".Auch das Spektrum der möglichen Auftraggeber kann breit gefächert sein. Schließlich haben sie zwar über Jahre in Ligen gearbeitet, "in denen auch hochklassige Gegner zu finden waren", aber sie würden sich auch nicht scheuen, in die "fußballerische Provinz" zu reisen, da sie in diesem Bereich auch schon in den letzten Jahren anzutreffen waren.
Einen ersten Einsatz haben die Leinetal-Rebellen bereits absolviert. Als kürzlich der SC Goslar 08 gegen den Göttinger Klub SC Weende spielte, tauchten plötzlich die Fans ohne Verein auf und brüllten für die Kicker aus dem Harz. "Die Goslarer waren schwer überrascht und erfreut", sagt Oliver Sauer. Wahrscheinlich werden die Göttinger an diesem Wochenende nun auch zu deren Heimspiel fahren.
Als Dank für die Jubeldienste wollen die Fans kein Honorar, sondern lediglich ein Wochenendticket für die Anreise und ein paar Bier. Ihr Angebot ist im Übrigen auf diese Saison begrenzt, denn inzwischen ist ein Nachfolgeverein im Aufbau, der im nächsten Jahr wieder eine Herrenmannschaft auf das Spielfeld schicken will. Die saisonale "Leiharbeit" für andere Vereine dient vor allem auch dem Ziel, bis dahin die 05-Fan-Szene zusammenzuhalten.
Kontakt unter www.leinetalrebellen.de.vu



Bericht aus der "Jungen Welt" (Reimar Paul) vom 5. Dezember 2003:

Für ’n Bier und ’ne Bratwurst
Die Fans des in Konkurs gegangenen Fußballvereins Göttingen 05 lassen sich mieten


Unlängst meldete der traditionsreiche Fußballverein 1. SC Göttingen 05 – in guten alten Zeiten eine norddeutsche Topadresse und 1974 immerhin Gründungsmitglied der 2. Bundesliga – Insolvenz an. Das letzte Spiel ihrer wechselvollen Vereinsgeschichte trugen die am Ende mit drei Millionen Euro verschuldeten Schwarz-Gelben Ende September aus. Im Oktober erfolgte die Streichung aus dem Vereinsregister. Das Konkursverfahren ist mangels Masse eingestellt. Der Verein ist tot. Die Fans aber wollen weiter jubeln.

»Für ein Bier und eine Bratwurst pro Mann können andere Clubs uns mieten«, erklärt Chrissi vom Fan-Club »Leinetal-Rebellen«. Die Idee entstand vor ein paar Wochen beim Kummerbesäufnis. Seit die Fans das Vorhaben auf ihrer Internetseite (www.goettingen05fans.de) bekanntgemacht haben, hagelt es Anfragen.

Als erste baten die Niedersachsen-Ligisten Germania Leer und MTV Wolfenbüttel um Unterstützung, feste Termine für Auftritte der 05-Fans sind bereits vereinbart. Inzwischen haben sich Vereine und Fan-Clubs aus ganz Norddeutschland in Göttingen gemeldet, erzählt Mit-Initiator Philipp vom Fan-Club »Cider-Boiz«. Beim SV Bosfeld, nahe Osnabrück, hat demnächst der Präsident Geburtstag, »da sollen wir das Geburtstagsgeschenk sein«. Und auch die Deutsche Post fragte bereits in Göttingen um Unterstützung für ein Hallenturnier nach.

Generalprobe war neulich beim Spiel des langjährigen 05-Lokalrivalen SC Weende gegen den SC Goslar. »Wir haben da für Goslar geschrieen«, sagt Philipp, »die waren wohl ganz zufrieden mit uns«.

Berührungsängste haben die Göttinger Fans keine, nur für den langjährigen 05-Lokalrivalen SC Weende und die Braunschweiger Eintracht würden sie auch auf Bestellung niemals jubeln. Mit den Braunschweigern, erläutert Phillip, »verbindet uns eine jahrzehntelange, feste Feindschaft«.

»Wir haben alles mögliche drauf«, sagt Sauer (»Cider-Boiz«) auf die Frage, was den Kunden denn so geboten würde. Eigens gestaltete Transparente und Banner natürlich, originelle Sprechchöre und selbstgetextete Lieder. »Jedenfalls nicht dieses Standard-Zeugs, das man in jedem Stadion hört, wo nur der Vereinsname ausgetauscht wird.« Sie könnten sogar eine südländische Atmosphäre schaffen, versichert Philipp. »Das kostet aber einen kleinen Aufschlag.« Für die bereits gebuchten Spiele von Leer und Wolfenbüttel haben sich die Göttinger bereits erste Gedanken gemacht. Bei Wolfenbüttel, so Sauer, »machen wir ein spezielles Spruchband, irgendwas mit Mast und Jägermeister«.

In jedem Fall wollen die Fans »immer 05-Anhänger bleiben«. »Ich schreie doch nicht 90 Minuten nur ›Vorwärts, Wolfenbüttel‹«, sagt Chrissi. »Das sollen alle mitkriegen, daß wir 05-er sind. Wir haben einen guten Ruf zu verteidigen.« Und auch Sauer meint, sie hätten traditionell »das Niveau auf der Gegengerade erhöht«. Wenn etwa ein Zuschauer »Neger« oder »Zigeuner« rief, intervenierten die Fans – freundlich, aber bestimmt. »Diese Art von Fan-Kultur wollen wir nach außen tragen«, sagt Sauer.

Stets mischten sich die Göttinger Fan-Clubs in die Vereinspolitik ein. Sie geben ein informatives und unterhaltsames Magazin namens Der schlafende Riese heraus, machen eine eigene Radiosendung und haben einen ansprechenden Internetauftritt. Im vergangenen Jahr organisierten sie im Göttinger Rathaus die Ausstellung »Tatort Stadion«, welche neben der Gewalt in den Arenen auch die Fußballfan-Rekrutierungsversuche von Neonazis anprangert. Und sie sind selbstverständlich Mitglied im »Bundeskongreß Aktiver Fußball-Fans« (BAFF), dem Dachverband von Fan-Initiativen aus ganz Deutschland, die gegen Rassismus und die zunehmende Kommerzialisierung beim Fußball angehen.

Stimmung auf Bestellung – riecht das nicht auch ein wenig nach Prostitution? Nein, meint Sauer, »wir verdienen damit ja schließlich kein Geld«. Außerdem sei das ganze Vorhaben befristet, die Fans wollen sich nur in dieser Saison mieten lassen. Aus der Konkursmasse des SC Göttingen ist nämlich bereits ein neuer Verein entstanden, der 1. FC Göttingen 05. Herrenmannschaft und A-Junioren werden wahrscheinlich im kommenden Sommer spielberechtigt sein. »Egal in welcher Liga«, sagt Philipp, »wir werden auf jeden Fall hingehen«.



Sonntagsreport Leer, 7.12.04; Göttingen/Leer (mr)
Für 'ne Bratwurst und 'n Bier"

Was passiert, wenn man Fan eines Fußballclubs ist, den es plötzlich einfach nicht mehr gibt? Diese Frage mußten sich vor einigen Wochen die Anhänger des SC Göttingen 05 stellen. Denn der Verein, über dem bekanntlich schon längere Zeit der Pleitegeier kreiste, wurde aus dem Vereinsregister gelöscht. Die 05-Fans machen nun aus der Not eine Tugend und bieten einen ganz besonderen Service an. Und das klingt so: "Träumen Sie schon immer von Stimmung in Ihrem Stadion? Haben Sie schon immer die Hoffnung gehabt, Ihre Mannschaft könnte auch auswärts einmal unterstützt werden? Dann haben wir genau das Richtige für Sie!" Gemeint ist mit "das Richtige" der von der Fan-Gruppierung "Leinetalrebellen" ins Leben gerufene Fan-Miet-Service. Das Honorar für diesen Dienst ist gering. Lediglich ein Wochenendticket für die Bahn sollte es sein, damit die 05er zum Spielort anreisen können - "und 'ne Bratwurst und 'n Bier wären nicht schlecht", meint Chrissi von den "Leinetalrebellen". Und schon werden Clubs aller Klassen unterstützt - abgesehen natürlich von den Erzrivalen SC Weende und Eintracht Braunschweig. Geboten wird von den Göttinger einiges, denn schließlich verfügen sie über "langjährige Erfahrung im Umgang mit Sprechchören im Stadion, kultivierten Auswärtsfahrten und kreativen Choreographien". So jedenfalls preist die Internet-Seite der "Leinetalrebellen" die Dienste der Göttinger an. Die Generalprobe der Miet-Fans ist gelungen - denn als kürzlich 05-Erzrivale SC Weende gegen den SC Goslar spielte, unterstützten die Göttinger lautstark den Harz-Club. Und auch Niedersachsenligist VfL Germania Leer wäre beinahe schon in den Genuß der Unterstützung aus Göttingen gekommen. Denn seit längerer Zeit bestehen freundschaftliche Kontakte zwischen den Leeranern und den 05-Fans. Und so kam es, daß sich die Göttinger zum Germania-Auswärtsspiel in Aurich ankündigten. Davon bekam sogar die NDR-TV-Sendung "DAS" Wind und wollte die 05er mit einem Kamerateam begleiten, was leider aufgrund der kurzfristigen Planung im letzten Moment scheiterte. Das soll nun eventuell im nächsten Jahr nachgeholt werden. Weitere Unterstützung aus Göttingen ist den Leeranern jedenfalls sicher. Planungen laufen schon. Aber wenn es sich nicht gerade um einen Freundschaftsdienst handelt, ist der Fan-Miet-Service auf diese Saison beschränkt. Denn ein Nachfolgeverein ist in Sicht. In der kommenden Spielzeit soll der FC Göttingen 05 dem SC Göttingen 05 folgen. Dann wollen die Göttinger wieder vornehmlich ihren Verein unterstützen - egal in welcher Liga dieser dann auch kicken mag.



Göttinger Tageblatt, 15.12.2003, nie
Brüllen auf Bestellung

Wer ein wahrer Fußballfan ist, der pilgert am Wochenende ins Stadion, um die Mannschaft seines Herzens anzufeuern und sich die Kehle heiser zu schreien. Auch der traditionsreiche Fußballverein 1. SC Göttingen 05 hatte solche treuen Fans. Egal, in welcher Liga und gegen welchen Gegner die Göttinger Kicker antraten, schwenkten die Anhänger ihre gelb-schwarzen Schals und intonierten anfeuernde Sprechgesänge. In dieser Saison sind die 05-Fans jedoch plötzlich beschäftigungslos geworden: Der zuletzt in der Niedersachsen-Liga spielende Verein 1. SC Göttingen 05 ist pleite, die Löschung aus dem Vereinsregister steht bevor. Die Fans haben nun keine Mannschaft mehr, der sie zujubeln können. Da ein Leben ohne Fußballplatz jedoch einfach nicht das wahre ist, wollen einige Fußballbegeisterte jetzt auch für andere brüllen.

Langjährige Erfahrung im Umgang mit Sprechchören: Die Fans von Göttingen 05 wollen für andere Clubs brüllen Foto: Kaletta/pid

Clubs, die Unterstützung brauchen, können die "Fans ohne Verein" mieten. Der Fan-Mietservice ist eine Idee der "Leinetal-Rebellen", wie sich die Gruppierung von 05-Fans nennt. Das Ganze solle vor allem Spaß machen, meint Mitinitiator Oliver Sauer. Schließlich möchten die Fußball-Anhänger auch weiterhin immer mal wieder eine Partie live auf dem Platz verfolgen. Auf ihrer Internet-Seite preisen die Fans ohne Verein deshalb ihre Dienste an: "Träumen Sie schon immer von Stimmung in Ihrem Stadion? Haben Sie schon immer die Hoffnung gehabt, Ihre Mannschaft könnte auch auswärts einmal unterstützt werden? Das Spektrum der möglichen Auftraggeber kann breit gefächert sein. Schließlich haben die 05-Fans ihren Verein durch viele Höhen und Tiefen begleitet. So heißt es in ihrem Tätigkeitsprofil, dass sie über Jahre in Ligen gearbeitet haben, "in denen auch hochklassige Gegner zu finden waren", aber sie sich auch nicht scheuen, in die "fußballerische Provinz" zu reisen, da sie in diesem Bereich auch schon in den letzten Jahren anzutreffen waren. Allerdings würden die Fans ohne Verein sich nicht für jeden die Lunge aus dem Hals schreien. Denn schließlich gibt es nur einen Rudi Völler und für 05-Fans nur einen Göttinger Verein. Örtliche Konkurrenzclubs werde man nicht unterstützen, sagt Sauer. Auch nicht unbedingt Hannover 96, denn "die haben schon genug Fans". Lieber wären ihnen Vereine, die Motivation gut brauchen können. Wie zum Beispiel die Kicker vom SC Goslar 08. Als diese kürzlich auswärts gegen den Göttinger Club SC Weende spielten, tauchten plötzlich die Fans ohne Verein auf und brüllten für die Kicker aus dem Harz. "Die Goslarer waren schwer überrascht und erfreut", sagt Oliver Sauer. Als Dank für die Jubeldienste wollen die Fans ohne Verein kein Honorar, sondern lediglich ein Wochenendticket für die Anreise und ein paar Bier. Ihr Angebot ist im übrigen auf diese Saison begrenzt, denn inzwischen ist ein Nachfolgeverein im Aufbau, der im nächsten Jahr wieder eine Herrenmannschaft auf das Spielfeld schicken will. Die saisonale "Leiharbeit" für andere Vereine dient vor allem auch dem Ziel, bis dahin die 05-Fan-Szene zusammenzuhalten - auch Fans müssen schließlich im Training bleiben. www.leinetalrebellen.de.vu



Thomas Klemm (FAZ 21.12.):

„Von Prostitution will Christopher Pauer nichts wissen. Uns geht es nicht drum, Geld zu verdienen. Auch die neuenglische Wortschöpfung Rent-a-fan mißfällt Chrissi, wie der Fußballfan Pauer von seinesgleichen in Göttingen genannt wird. Die deutsche Entsprechung indes treffe es genau: Mieten kann man sie wirklich, die Anhänger des einstigen Gründungsmitgliedes der Zweiten Fußball-Bundesliga, des 1. SC Göttingen 05. Weil der Klub im Oktober aus dem Vereinsregister gestrichen wurde, haben sich die alleinstehenden Anhänger des zuletzt in den Niederungen der Niedersachsenliga aktiven Teams selbst geholfen: Sie gründeten die Initiative Fans ohne Verein, stellten in einer Kontaktanzeige auf ihrer Internetseite (www.leinetalrebellen.de.vu) ihre Dienste zur Verfügung. Intakte Fanszene, z.Z. ohne Verein, bietet ihre Dienste an! heißt es dort. Mieten Sie uns im Schnupperpaket für ein Spiel oder gleich für die ganze Saison! Mittlerweile haben die Göttinger Fans Angebote für jeden zweiten Spieltag im neuen Jahr bis April; für das Rückrundenwochenende der Amateurligen haben sie bereits zwei Offerten aus dem nahen Wolfenbüttel oder dem 220 Kilometer entfernten Frankfurt. Die Fahrt muß gar nicht bezahlt werden, sagt Chrissi, eine Bratwurst und Bier wären klasse. Biete Begeisterung gegen Bratwurst - die fahrenden Fans sind ein Fall für Schnäppchenjäger.“



taz Nr. 7259 vom 16.1.2004, REIMAR PAUL press-schlag
Beste Stimmung auf Bestellung

Die Fans des Pleite gegangenen Fußballvereins Göttingen 05 kann man jetzt mieten. Interessenten gibt es reichlich

Den Traditionsverein Göttingen 05, früher durchaus eine Top-Adresse in Norddeutschland und 1974 immerhin Gründungsmitglied der 2. Fußball-Bundesliga, gibt es nicht mehr. Mit mehr als drei Millionen Euro Schulden musste der Club Insolvenz anmelden. Ende des vergangenen Jahres wurde der 1. SC Göttingen 05 aus dem Vereinsregister gestrichen, das Konkursverfahren ist mangels Masse eingestellt.
Der Verein ist also tot, die Fans aber wollen leben. "Für ein Bier und eine Bratwurst pro Mann können andere Clubs uns jetzt mieten", sagt Chrissi vom Fan-Club "Leinetal-Rebellen". Die Idee entstand vor ein paar Wochen beim Kummer-Besäufnis. Seit sie das Vorhaben auf ihrer Internetseite (www.goettingen05fans.de) bekannt gemacht haben, steht das Telefon bei den 05-Fans nicht mehr still.
Als Erste orderten die Niedersachsen-Ligisten Germania Leer und MTV Wolfenbüttel Unterstützung in Göttingen, feste Termine für Auftritte der 05-Fans sind bereits vereinbart. Inzwischen gibt es Anfragen aus ganz Norddeutschland, erzählt Philipp vom Fan-Club "Cider-Boiz". Beim SV Bosfeld, nahe Osnabrück gelegen, hat demnächst der Präsident Geburtstag, "da sollen wir das Geburtstagsgeschenk sein". Und auch die Deutsche Post bat schon um akustische Hilfe für ein Hallenturnier. Berührungsängste haben die Göttinger Fans nicht, nur für den alten Konkurrenten Eintracht Braunschweig würden sie "auch auf Bestellung niemals jubeln".
"Wir haben alles Mögliche drauf", sagt Sauer (Cider-Boiz) auf die Frage, was den Kunden geboten wird. Eigens gestaltete Transparente und Banner natürlich, originelle Sprechchöre und selbst getextete Lieder. "Jedenfalls nicht dieses Standard-Zeugs, das man in jedem Stadion hört und wo einfach nur der Vereinsname oder Elbe gegen Isar eingetauscht wird." Sie könnten auch richtig südländische Atmosphäre, versichert Sauer. "Das kostet aber einen kleinen Aufschlag." Für die Spiele von Leer und Wolfenbüttel haben sich die Göttinger Fans schon erste Gedanken gemacht. Bei Wolfenbüttel, so Sauer, "machen wir ein spezielles Spruchband, irgendwas mit Mast und Jägermeister".
Bei ihren Auftritten in der Fremde, betont Chrissie, "wollen wir immer auch 05-Fans bleiben. Wir haben schließlich einen guten Ruf zu verteidigen". Wenn bei den Spielen von Göttingen 05 ein Zuschauer Gästespieler mit "Neger" oder "Zigeuner" titulierte, intervenierten die Fans - freundlich, aber bestimmt. "Diese Art von Fan-Kultur wollen wir nach außen tragen", sagt Sauer, "davon wollen wir etwas abgeben."
Die Göttinger Fans geben ein ebenso informatives wie unterhaltsames Magazin heraus (Der schlafende Riese), sie produzieren für den Bürgerfunk des Stadt-Radios eine eigene Sendung und haben einen ansprechenden Internet-Auftritt. Im vergangenen Jahr holten sie die Ausstellung "Tatort Stadion" ins Rathaus, die Gewalt in den Arenen und die Rekrutierungsversuche von Neonazis unter Fußballfans anprangert. Und natürlich sind sie auch Mitglied im "Bundeskongress Aktiver Fußball-Fans" (Baff), dem Dachverband von Fan-Initiativen aus ganz Deutschland, die gegen Rassismus und zu viele Sitzplätze in den Stadien angehen.
Die Fremdgeherei ist indes befristet, die Göttinger Fans lassen sich nur in dieser Saison mieten. Aus den Trümmern der Konkursmasse des 1. SC Göttingen 05 ist nämlich bereits ein neuer Verein entstanden, der 1. FC Göttingen 05. Die Herrenmannschaft und die A-Junioren werden wahrscheinlich im kommenden Sommer spielberechtigt sein. "Egal in welcher Liga", stellt Phillip klar, "nächste Saison gehen wir auf jeden Fall wieder zu 05."



von Wolfgang Ehlers, Sportchef der Dithmarscher Landeszeitung (ca. 13.2.2004)
Tradition vernichtet
Die ewige Sehnsucht nach der heilen Welt - eine erfundene Erinnerung

Dass früher alles besser war, dafür ist Fußball das beste Beispiel. Als es noch wenig Fernsehen gab, keine Computer, das knappe Geld zum Sportplatz getragen wurde, wo das Volk sich sammelte - einfache und gebildete Leute, Arme und Reiche, verbunden durch Leidenschaft. Begeisterung. Sogar Fanatismus, aber keine Randale. 20 Jahre nach dem Krieg war die Welt friedvoll. So scheint es in der Erinnerung, die romantisiert, Schlechtes verdrängt, Gutes betont. Auch in 20 Jahren wird man sagen: "Früher". Und "heute" meinen. Hoffentlich . .?

Das Kind, das er war, kannte sich aus mit Phönix Bellheim, Westfalia Herne und Bayern Hof. Das Kind wusste, dass der "Stimberg" in Erkenschwick stand und der "Horeb" dem FK Pirmasens Heimat bot.

Sonst kannte es sich nur noch aus in seiner kleinen Stadt. Er mochte den beschaulichen Ort, der nicht mehr zerstört war, aber mit Lücken. Die kopfsteingepflasterten Deich- und Hafenstraße, die kleine Schillerstraße - der Gang, der zu den Großeltern in die Bäckerstraße führte.

Der Gang war so schmal, dass kaum mehr als zwei Personen nebeneinander laufen konnten. Gegenüber dem Sportgeschäft hing der blaue Aushangkasten mit den Terminen seines Vereins. Das Kind hätte ihn nicht gebraucht. Was man ihm über Fußball einmal erzählte, behielt es; außerdem war das Kind ein guter Schüler.

Für die Großmutter ging es durch die halbe Stadt in die Brauerstraße, weil der Broteinkauf dort 50 Pfennig billiger war, in dieser Einbahnstraße, wo er auch wohnte. Den Fünfziger durfte er behalten.

Das blanke Geldstück hütete der Junge sorgsam. Montags wollte er es gebrauchen. Montags hatte er es nach der Schule so eilig, dass er einmal der Lehrerin vors Auto gelaufen ist, die ihn zum Glück rechtzeitig sah.

Vor ein Auto zu laufen war gar nicht so einfach auf dem Weg von der Schule nach Hause. Am Montag aber musste er einen Umweg machen über ein Schreibwarengeschäft, ein kleiner Laden für Lotto und Toto, schmucklos, in dem es nach frischem Tabak roch.

50 Pfennig kostete das "Sport-Megaphon" mit den Berichten vom großen und kleinen Fußball. Er las vom "Stimberg" und vom "Horeb", wusste den "Bornheimer Hang" mit dem FSV Frankfurt zu verbinden. Sein eigener kleiner Verein kam auch kurz vor, wenigstens in der Tabelle.

Der Sohn konnte seinen Silberling für schlechte Zeiten sparen; fast immer spendierte der Vater die 50 Pfennig. Das machten sie am Sonntag ab, wenn sie die "Sportschau" sahen, die die Welt abbildete, wie sie war. Vormittags hatte er bei den "Knaben" gespielt, nachmittags irgendeine Herrenmannschaft seines Vereins verfolgt. Abends hörte er von Wormatia Worms und Wacker München; die Filme waren mit einem ständigen Rauschen unterlegt, auf- und abschwellend, was den Beifall der Zuschauer simulieren sollte. Darauf sprach der Reporter den Kommentar.

Vater und Sohn teilten die Leidenschaft. Der Vater arbeitete hart und viel. Sonnabends schob er Überstunden auf dem Bau. Meist kam er im Dunkeln nach Hause; es gab noch keine Sommerzeit.

Sie sahen sich aber täglich. Das Kind, das er war, hörte sonntags immer die Kirchturmuhr. Für jede Viertelstunde fügte sie einen Gongschlag hinzu - bei einer vollen Stunde waren es also vier Schläge, und darauf dann noch acht in einem anderen Klang.

Das Kind ging ins Bett. Es hatte zu lernen am nächsten Tag.

Mit seinen Regionalligen machte ihm keiner was vor. Nach einer Stunde konnte es die Tabellen aus Nord, West, Süd und Südwest auswendig dahersagen. Schon im Februar wusste er, wer sich für die Bundesliga-Aufstiegsrunde qualifizieren würde.

Nur mit Berlin war es schwierig. Berlin hatte eine eigene Regionalliga, er selbst aber keinen Zugang zu dem umzäunten Gebilde. Hertha, klar, und Tasmania 1900 blieb im Gedächtnis als schlechteste Bundesliga-Mannschaft der Geschichte. Aber was sollte er anfangen mit Alemannia 90, BraLi oder Lübars? Tennis Borussia dachte er sich "Teße". Das Schulkind mochte nicht begreifen, dass bei Abkürzungen in der Mitte eines Wortes groß geschrieben werden konnte, es las "ß" statt "B". Aber darüber hat es mit niemandem gesprochen. Montags zog es sich zurück. "TeBe".

Später spielte Tennis Borussia sogar in der 1. Liga. Da hatte die Welt des Pubertierenden schon Brüche, weil die Vereine plötzlich "Gummi-Mayer Landau", "Oli Bürstadt" oder "Chio Waldhof" hießen. Er fand etwas von sich verkauft, das nicht mehr wiederzubekommen war, und so etwas heilt dann nicht.

Viel später ließ sich Tennis Borussia mit der "Göttinger Gruppe" ein, die ungestraft mit wenig schmeichelhaften Attributen in Verbindung gebracht werden darf. Neulich klagte ein Trainer, der schon länger in Kamerun arbeitet, eine höhere Summe an ausstehendem Honorar von den Berlinern ein. Tennis Borussia spielt jetzt Oberliga, hat keinen anspruchsbindenden Sponsor mehr, dafür letztens noch 170 Zuschauer in seinem Mommsenstadion unter dem Fernsehturm, Nähe Messegelände.

Das Mommsenstadion, wenn man's recht bedenkt, hätte dem Kind doch noch was gesagt.

Von Tennis Borussia nach Göttingen ist der Gedankensprung nicht weit, doch es wird nicht lustiger, weil die Gruppe des 1. SC Göttingen 05 nur noch in der Vergangenheitsform existiert. 1968 wäre der Verein fast in der Bundesliga gelandet, denkbar knapp scheiterte er in der Aufstiegsrunde der besten Regionalligisten. 1974 war Göttingen 05 Gründungsmitglied der 2. Bundesliga. Vor drei Jahren schien wenigstens die Rückkehr in die Regionalliga, die heute nur noch 3. Liga ist, geschafft. Doch das finanzielle Problem war nicht zu lösen. Der Verband verweigerte die Aufnahme, wovon Holstein Kiel als damals unterlegener Finalpartner noch heute profitiert.

Traditionell auch nicht schlecht: Holstein Kiel ist Deutscher Meister von 1912. Auch das wurde dem Kind oft erzählt.

Göttingen 05 ist tot. Das letzte Spiel war das 1:1 gegen den MTV Wolfenbüttel. Niedersachsenliga. Im Oktober erfolgte die Streichung aus dem Vereinsregister. Mehr als drei Millionen Mark Schulden hatte Göttingen über die Jahre angehäuft. Am Ende hätten viele Großgläubiger einem Vergleich zugestimmt, um den Verein zu retten und wenigstens einen Bruchteil des Einsatzes zurückzuerhalten.

Den Kollaps bewirkten ehemalige Spieler, oft nur kurze Zeit im Klub, aber ausgestattet mit schönen Verträgen. Sie pochten auf Zahlung und lieferten den Klub ans Messer. 11 000 Euro fehlten. 11 000 Euro kosteten die Existenz. Von heute auf morgen verschwand Göttingen 05 aus den Ligen, mit Jugendlichen und Kindern.

Die Fans kamen beim Kummerbesäufnis überein, sich zur Miete anzubieten, für ein Bier und eine Bratwurst, mit Transparenten und nach Bedarf umgetexteten Liedern. Für Goslar und Wolfenbüttel schrien sie schon. Nur Eintracht Braunschweig meiden sie, freuen sich lieber, dass Braunschweig in der Regionalliga festhängt; auch hier gehören Finanzprobleme zum Tagesgeschäft.

Das Kind hätte mit der Regionalliga von heute nicht viel anfangen können. Was soll er verbinden mit den Amateurmannschaften von Borussia Dortmund, dem 1. FC Köln, dem Hamburger SV, dem 1. FC Kaiserslautern oder gar Mainz 05? Das alte Kind liest noch mal bekannte Namen, aber mehr angewidert als interessiert - wenn ein Scholl in Bayerns Reserve spielt oder ein Präger für den VfL Wolfsburg sogar in der Oberliga kickt.

Das Kind, das er war, sah Eintracht Braunschweig einmal beim Heider SV, und wie sich Nationaltorwart Franke vor jenem 1:0 auf dem steinübersäten Nebenplatz dehnen musste. Mit Vater und Onkel war er hingefahren in einem VW, der heute hohen Liebhaberwert hätte.

Auch Heide war für das Kind eine ferne Welt, aber diese Stadt kannte es wenigstens ein bisschen von den langen Fußmärschen zum Stadion. Man musste früh abbiegen im rechten Winkel zur Meldorfer Straße, um Aussicht auf einen Parkplatz zu haben.

Der Heider SV, lernte der Junge, sei nie sportlich abgestiegen, das wird in einem Vierteljahr das erste Mal passieren, vorher immer nur durch die "gleitende Skala", Reduzierung und Zusammenlegung von Ligen. Auch diesem Klub drohte der Exitus im Alter von 78 Jahren, weil man auch hier mit Zahlungen leger umgegangen ist, jedenfalls über längere Zeit am Finanzamt vorbei, naiv und im besten Glauben.

Ab Sommer wird an der Meldorfer Straße wieder Verbandsliga gespielt, inzwischen 5. Liga. An heißen Tagen kann es immer noch passieren, dass man keinen Parkplatz findet und bei der Eisdiele anstehen muss.

Zum "Wunder von Bern", das vor seiner Zeit geschah, geht er mit dem eigenen Kind. Im Kino sieht er einen Reporter, der zur 54er-WM fahren durfte, weil sein Vorgänger nach dem Spiel gegen das Saarland "beim Herberger untendurch" war, wie der Sportchef sagte. Heute hält Rudi Völler nach einem Spiel auf Island eine Käse-und-Scheißdreck-Rede und kommt nur knapp um eine Preisverleihung herum.

Warum Journalisten immer alles so kritisch sehen müssen, wurde einmal Dagobert Lindlau gefragt. Man rufe, erwiderte der Alte, einen Klempner doch auch nur, wenn der Wasserhahn tropfe - und nicht, wenn er heil sei.

Neuerdings ersetzt das Kind dieses Zitat durch eines des großen Dichters Erich Kästner, der oft Post öffnete, in der gefragt wurde, wo das Positive bleibe. "Ja, weiß der Teufel, wo das bleibt", erwiderte Kästner - Charlottenburg, Roscherstraße 16, nicht mal ein Kilometer vom Mommsenstadion - und begab sich auf die Suche.

Wo seine Bücher verbrannt wurden, "Unter den Linden", erinnert heute eine begehbare Glasplatte an den Frevel. Fünf Meter tief blickt man in einen Bibliotheksraum. Die Regale leer. Kästner stand, als es brannte, verkleidet in der Masse.

Kästner schrieb für Kinder - die es sind, und die es waren.



Wolfenbüttel BZ; Donnerstag, 26.02.2004; Von Frank Wöstmann
Sieger brauchen den zwölften Mann
Sonntag auf die Meesche: Fans des Wolfenbütteler Fußballs bekommen Unterstützung - aus Göttingen

Die Sache ist so originell, dass sich sogar ein Fernsehteam des Norddeutschen Rundfunks angemeldet hat: Wenn der MTV Wolfenbüttel am Sonntag zu seinem ersten Heimspiel in der Niedersachsenliga nach der Winterpause aufläuft, jubelt ihm auch eine Gruppe von Leih-Fans aus Göttingen zu.
"Wir haben Kontakt zu den ehemaligen Fans des insolventen Vereins Göttingen 05 aufgenommen", erzählt Martin Bitzer. Der 25-jährige BWL-Student aus Wolfenbüttel gehört zum Fanclub WSV/MTV Wolfenbüttel - "und zwar so lange ich denken kann". Als er hörte, dass die Göttinger ihre Jubel-Dienste auch anderen Vereinen anbieten, griffen er und seine Mitstreiter zu.
"Wir erwarten am Sonntag gegen Petershütte etwa 25 Leute aus Göttingen, die mit Schals und Fahnen per Zug anreisen", kündigt er an. Dass die Farben nicht unbedingt zum Outfit der Wolfenbütteler Fans passen werden, stört Bitzer nicht. "Hauptsache, wir bekommen wieder ein bisschen Stimmung auf die Meesche." Geld übrigens fließt für die Gäste nicht: "Die kommen für Bier und Bratwurst." Anpfiff ist am Sonntag um 15 Uhr.
Die Einladung an die Göttinger ist nur eine Facette der Aktion, die der Fanclub dieser Tage gestartet hat. "Sieger brauchen den zwölften Mann", heißt es auf Plakaten, die Bitzer und Co. an Stellen in der Stadt kleben. "Früher war mehr los auf der Meesche", erklärt der Aktivist. Heute kommen 150 Zuschauer im Schnitt - früher waren es oft um die 600. "Und wir wollen versuchen, dass es wieder so wird."
Viele ehemalige Fans seien zu den Proficlubs nach Wolfsburg oder Braunschweig abgewandert. Dort jedoch sei die Atmosphäre mit der Meesche nicht zu vergleichen: "Wir haben junge Spieler im Team, Leute aus der Region", betont Bitzer. Und nach dem Spiel könne man mit den Sportlern ein Bier trinken und über das Erlebte sprechen. "Wie soll das in Wolfsburg gehen, bei der Millionen schweren Legionärstruppe?"
Ganz abgesehen davon habe es Trainer Michael Lorkowski geschafft, aus der Truppe eine gute Mannschaft zu machen. "Sie hat es verdient, dass man ihre Leistung honoriert." Sonntag sei eine gute Gelegenheit, dem Wolfenbütteler Team den Rücken zu stärken. So wie es die Göttinger tun: "Wir wissen, dass da keine Chaoten dabei sind."



Bericht aus dem ND vom 13.03.04 Spitze Feder
Kennen Sie einen Fanklub ohne Klub?
Von Thomas Wieczorek

Dass es Feldherrn ohne Armee gibt, wissen wir nicht erst seit dem Scheitern Schröders als SPD-Chef. Auch Fußballklubs ohne Fans gibt es sicher wie Sand am Meer. Aber gibt es eine Fan-Gemeinde ohne einen Verein?
Gibt es tatsächlich. Als der Fußball-Traditionsverein SC Göttingen 05, in den 60ern immerhin Bundesliga-Aufstiegskandidat und zuletzt Landesligist, Ende 2003 wegen Insolvenz aus dem Vereinregister gestrichen wurde, da sagte sich sein Fanklub: »Der Verein ist tot, es lebe der Fanklub.« Seither bietet sich etwa eine Hundertschaft per Internet zur Miete an: »Träumen Sie schon immer von Stimmung in Ihrem Stadion? Haben Sie schon immer die Hoffnung gehabt, Ihre Mannschaft könnte auch auswärts einmal unterstützt werden? Sehnen Sie sich nach einer Laola-Welle der Mannschaft mit den Fans nach dem Spiel? Dann haben wir genau das Richtige für Sie! Mieten Sie die ›Fans ohne Verein‹!« Das ganze kostet (außer Anfahrt und Eintritt) eine Bratwurst und ein Bier pro Person. Zugegriffen haben bisher außer Landesligisten wie Germania Leer und MTV Wolfenbüttel sogar die Deutsche Post für ein Hallenturnier. Der Name des Fan-Klubs »Leinetal-Rebellen« ist durchaus auch politisch gemeint: Wenn zum Beispiel Fußballer mit »Neger« oder »Zigeuner« beschimpft werden, greifen die Fans ein.
Diese Art Kultur wolle man »nach außen tragen«. So gehören sie zum demokratischen Fan-Netzwerk »Bündnis Aktiver Fußballfans e.V.« (BAFF), das zum Beispiel in Zusammenarbeit mit der EU und Football Against Racism in Europe (FARE) die Ausstellung »Tatort Stadion« über die Gewalt in den Stadien und die Rekrutierungsversuche von Neonazis unter Fußballfans organisierte.
Beim Schlagwort »Jubel für ein Bier und eine Wurst« müssten eigentlich auch die politischen Parteien hellhörig werden. Wie erfrischend wäre es doch, würde beim Kanzlerauftritt in Bitterfeld inmitten von Buhrufen plötzlich ein hundertstimmiges Stakkato-Gebrüll ertönen: »Lang lebe der Genosse Gerhard, Rächer der Enterbten und Beschützer der Witwen und Waisen.« Den CSU-Gesundheitsreformer Seehofer könnte »ein dreifach Hoch dem Sanitätsgefreiten« aufmuntern, während die FDP Karel Gotts »Einmal um die ganze Welt und die Taschen voller Geld« und die Grünen »Nieder mit dem Packeis – Freiheit für Grönland« bestellen könnten. Sogar für andere Großveranstaltungen wäre die Göttinger Fan-Truppe bestens geeignet, nämlich als Ersatz für in der ersten Reihe lustlos klatschende Funktionäre...



Focus-online | 18.03.04 |
F Ü R J E D E N C L U B
Fans aus Göttingen zu mieten
Schlechte Stimmung im Stadion? Gegen ausreichend Bier und Bratwurst machen Miet-Fans aus Niedersachsen auch in der kleinsten Hütte mächtig Radau. Die Initiative "Fans ohne Verein" bietet ihre Dienste allen Fußballvereinen von der Kreis- bis zur Bundesliga an. Interessierte Clubs können die Anhänger des ehemaligen Zweitligisten 1. SC Göttingen 05 mieten.

Nicht für großes Geld, sondern gegen Bier oder Bratwurst sorgen die Fans für Begeisterung und Stimmung auf den Rängen. "Wir haben so viele Anfragen, dass wir bis zum Sommer locker jedes Wochenende eine Fahrt machen könnten", sagte Christoph Pauer von der Initiative am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa.

Der 28 Jahre alte Jura-Student zählt zu den Erfindern der ungewöhnlichen Aktion. Nach dem letzten Spiel ihres aufgelösten Lieblingsvereins im Oktober 2003 hatten sich einige "05"-Anhänger das erste Mal über so eine Idee unterhalten. Die leidgeprüften Fans, die mehr als zwei Jahre lang das schleichende Aus des insolventen Traditionsvereins aus Südniedersachsen verfolgt hatten, schalteten eine Anzeige auf ihrer Homepage. Dort bot die "intakte Fanszene" ihre Sangeskünste an. Kreative Sprechchöre inklusive. "Unser Ziel ist es, die Göttinger Fanszene zusammenzuhalten", erläutert Pauer die Motivation.

Am 29. Februar machten sich rund 30 Anhänger aus der Studentenstadt erstmals auf den Weg. Gebucht hatte der Wolfenbütteler SV (WSV) aus der Niedersachsenliga Ost, pikanterweise der letzte Punktspielgegner des 1. SC Göttingen 05 nach 98 Jahren. Anfahrtskosten, Eintritt und einige Flaschen Bier wurden vom Gastgeber übernommen. Als Gegenleistung gab es gute Stimmung und einen 2:0-Sieg der Wolfenbütteler gegen Tuspo Petershütte. Der Erfolg war so überzeugend, dass der WSV die "Fans ohne Verein" auch für sein Auswärtsspiel beim SC Weende-Göttingen anheuerte.

Ausnahme: Erzrivalen

Der Lokalkonkurrent SC Weende gilt ebenso wie der langjährige Nordnachbar Eintracht Braunschweig als "Erzrivale" der Göttinger. Angebote dieser Clubs würden die innovativen, aber prinzipientreuen "Fans ohne Verein" nicht annehmen.

Für die neue Saison haben die Stimmungsmacher allerdings quasi einen Dauerauftrag beim neu gegründete Verein 1. FC Göttingen 05. "Es ist egal, in welcher Spielklasse die Mannschaft startet. Wir werden dabei sein und das Team anfeuern", erklärt Pauer. Bis dahin stehen aber noch Fahrten zu Fortuna Düsseldorf (Oberliga Nordrhein) und dem 1. FC Nordenham (Landesliga Weser-Ems) auf dem Programm.



(Reutlinger Nachrichten) Freitag 19.3.2004 www.südwest-aktiv.de; PETER SWOBODA
Fans zum Mieten Spätlese

Fußball boomt wie noch nie, in der Bundesliga rennen die Fans den Vereinen die Stadiontore ein. Davon kann jedoch die Fußball-Abteilung der TuS Metzingen nur träumen. Sie hat zurzeit die wahrscheinlich beste Fußballmannschaft in der Vereinsgeschichte, doch die muss vor nahezu leeren Rängen spielen. Dabei hat die Elf in der Verbandsliga sogar noch die Chance, um Titel und Aufstieg in die Oberliga mitzuspielen. Regelmäßig verlieren sich aber im Otto-Dipper-Stadion lediglich zwischen 100 und 150 Zuschauer. Doch Rettung naht nun ausgerechnet aus Norddeutschland. Dort hat sich nämlich der Verein 1. SC Göttingen 05 aufgelöst und die Fans des ehemaligen Zweitligisten stehen ohne Verein da. Deshalb bieten sie ihre Dienste anderen Klubs an. Gegen Bier und Rote Wurst sorgen sie auf den Rängen für Stimmung und Begeisterung. Die TuS-Verantwortlichen sollten sich aber sputen, wenn sie die "Fans ohne Verein" engagieren wollen. Erstens haben sie jede Menge Anfragen und zweitens steht die Gründung des 1. FC Göttingen 05 kurz bevor. Dann wollen die Fans ihre Energie wieder ganz dem Heimatverein widmen.



Ostseezeitung, 23.3.04; (dpa, GERRIT NOLTE )
Fans ohne Verein lassen sich für Bier und Wurst buchen

Eine Schnapsidee Göttinger Fußballfans hat sich zu einem Fall für bundesweite Schnäppchenjäger entwickelt. Die Initiative "Fans ohne Verein" bietet ihre Dienste allen Vereinen von der Kreis- bis zur Bundesliga an. Interessierte Klubs können die Anhänger des ehemaligen Zweitligisten 1. SC Göttingen 05 mieten. Nicht für großes Geld, sondern gegen Bier oder Bratwurst sorgen die Fans für Begeisterung und Stimmung auf den Rängen. "Wir haben so viele Anfragen, dass wir bis zum Sommer jedes Wochenende eine Fahrt machen könnten", sagt Christoph Pauer.
Der 28 Jahre alte Jura-Student zählt zu den Erfindern der ungewöhnlichen Aktion. Nach dem letzten Spiel ihres aufgelösten Lieblingsvereins im Oktober 2003 hatten sich einige "05"-Anhänger das erste Mal über so eine Idee unterhalten. Die leidgeprüften Fans, die mehr als zwei Jahre lang das schleichende Aus des insolventen Traditionsvereins aus Südniedersachsen verfolgt hatten, schalteten eine Anzeige im Internet. Dort bot die "intakte Fanszene" ihre Sangeskünste an. Kreative Sprechchöre inklusive. "Unser Ziel ist es, die Göttinger Fanszene zusammenzuhalten", erläutert Pauer.
Die enorme Resonanz in den Medien übertraf alle Erwartungen. Dennoch dauerte es mehrere Wochen, bis der Fan-Mietdienst erstmals in Aktion trat. "Durch Spielausfälle vor der Winterpause mussten wir einige Fahrten absagen", begründet Pauer die lange Wartezeit. Am 29. Februar machten sich rund 30 Anhänger aus der Studentenstadt auf den Weg nach Wolfenbüttel. Gebucht hatte der Wolfenbütteler SV (WSV) aus der Niedersachsenliga Ost, pikanterweise der letzte Punktspielgegner des 1. SC Göttingen 05 nach 98 Jahren.
Anfahrtkosten, Eintritt und einige Flaschen Bier wurden vom Gastgeber übernommen. Als Gegenleistung gab es gute Stimmung und einen 2:0-Sieg der Wolfenbütteler gegen Tuspo Petershütte. Auch wenn er den Trip nach Wolfenbüttel zu den besten fünf Fahrten der vergangenen Jahre zählt, sieht Pauer die Zukunft nicht auf fremden Plätzen. Bereits zur neuen Saison sollen die Stimmungsmacher nicht mehr vereinslos sein. Der neu gegründete Verein 1. FC Göttingen 05 braucht dann ihre volle Unterstützung.



The Guardian- The Fiver 19.3.2004
QUOTE OF THE DAY
"We got so many requests we could travel every weekend until the summer" - law student Christoph Pauer, former SC Goettingen fan and co-founder of a group of German football fans willing to sell their support (including some specially composed ditties) for beer and sausages.



Kölner Express 17.04.2004, Von JÖRG PHILIPPI-GERLE
Fremdgehen für Bier und Bratwurst

Fußball-Fans zum Mieten

Göttingen - Das Jahnstadion in Göttingen hat schon deutlich bessere Zeiten erlebt. 1913 erbaut, war es jahrelang Heimat eines Zweitliga-Clubs, erlebte Spiele mit bis zu 18.000 Zuschauern. Einmal kratzte der SC Göttingen 05 sogar an die Tür zur Bundesliga. Doch seit letztem September ist alles vorbei.
Nach einem trostlosen 1:1 gegen den TV Wolfenbüttel verabschiedete sich der mittlerweile in die fünfte Liga abgeschmierte Traditionsverein in die Pleite. Für die Fans war's wie bei einer Beerdigung.

Diese Fans kann man mieten.

Plötzlich standen wir da als Fans ohne Verein", sagt Christopher Pauer, 28, bis dahin Mitglied der "Leinetal Rebellen". Doch dann kam, einzigartig im deutschen Fußball, die Idee. Wir werden Miet-Fans für jeden Verein. Pauer: "Wer uns die Anreise spendiert, dazu noch ein Bier und eine Bratwurst für jeden, kann uns haben."
Die "Fans ohne Verein": Eine Idee, die nicht alle eingeschworenen 05-Anhänger lustig fanden. Pauer: "Einige machen nicht mit, haben uns der Prostitution bezichtigt. Deswegen haben wir uns eine hübsche Flagge gebastelt. Da steht "Club Eros" drauf - und das OS ist gemalt wie 05." In Niedersachsen waren die rund 40 stimmgewaltigen Leih-Arbeiter (ihr Hit heißt "Skandal, 05 ist käuflich" zur Musik von "Skandal im Sperrbezirk") schon gut unterwegs, sogar einmal beim Basketball.
Ostermontag hatten sie sogar eine Einladung nach Düsseldorf. Pauer: "Da sollten wir auf Einladung der Fortuna-Fans die Gegner vom SSG Bergisch Gladbach unterstützen. Das fand ich ja superlustig, weil die Fortuna-Fans unsere Spaßidee so richtig verstanden haben." Der Ausflug scheiterte. Pauer: "Wir haben auch Verheiratete mit Kindern dabei, die hatten wegen Ostern keine Zeit." Was nicht ist, kann ja noch werden. Doch die Zeit drängt. Ab Sommer startet der neu gegründete Verein "FC Göttingen" den Spielbetrieb. Pauer: "Logisch. Dann ist die "Fremdgeherei" vorbei!"



Have beer, will cheer

FRANKFURT, Germany (AP) _ For a few beers and some wurst,
a bunch of club-less fans will travel to lend support on
demand.
Clubs willing to use the service also have to pick up
travel costs. In return, they get vocal support, including
specially composed songs with witty verses and a home-field
feel.
The idea came to fans of SC Goettingen, who were left
without a team to support when the former second-division
club from the university town went bust in October.
"We got so many requests we could travel every weekend
until the summer," said law student Christoph Pauer, one
of the originators of the idea.
Several planned trips fell through though because the
games had been wiped out by bad weather.
But on Feb. 29, about 30 "fans for rent" traveled to
support the amateur club Wolfenbuetteler SV _ which
promptly won 2-0.
Pauer said his group won't support teams that were
Goettingen's most bitter rivals.
And the group may get its team back soon _ the local club
is being restarted.
(ns-tc)


Fans of SC Goettingen 05, a fourth division club who went into administration in October, set up a website, Fans Without A Club, through which other teams in need of extra support can hire them for a day.
The brains behind the enterprise, Christoph Pauer, says heand his friends will travel to a game for the price of a couple of beers and a hotdog.
'We have had so many requests that we could easily attend a football match every weekend until the summer,' said Pauer. Some Dundee fans we know are watching the situation with interest. They probably wouldn't even need the hotdogs.

FOR HIRE: What do you do when your team goes bankrupt? Offer your services to other clubs, of course.
Fans of SC Gottingen 05 were stunned when the German fourth division club went bankrupt last year after almost a century of existence. So, with nothing to do Saturdays, a group of them formed Fans Without a Club, offering to support other teams for the price of a few beers and sausages.
The first rendezvous, at SV Wolfenbuttel in February, was a big hit, and the bookings have been rolling in.
"It's our aim to keep the fan scene together," said one of the group's founders, Christoph Pauer. "We have already received so many requests that we could go on tour almost every weekend."
Interested parties better act fast. A new club replacing Gottingen will begin play this summer.



Supporters de foot à louer

FRANCFORT (AP) -- Un groupe de supporters allemands "à louer" proposent d'aller encourager n'importe quelle équipe de football en échange de quelques bières, saucisses et du remboursement de leurs frais de transport.
La joyeuse troupe a décidé d'offrir ses services après la faillite en octobre dernier de son club favori, le SC Göttingen, qui évoluait en 2e division. Elle propose de donner de la voix pour soutenir les équipes intéressées, en chantant par exemple des chansons spécialement composées pour l'occasion.
"Nous avons eu tellement de demandes que nous pourrions voyager chaque week-end jusqu'à l'été", souligne Christoph Pauer, un étudiant en droit. Plusieurs déplacements prévus ont été annulés, les matches n'ayant pu se dérouler en raison du mauvais temps.
Mais le 29 février, une trentaine de "supporters à louer" se sont déplacés pour encourager le club amateur de Wolfenbütteler SV, qui a gagné 2 à 0.
Christoph Pauer avertit toutefois que le groupe refuse d'encourager les clubs qui étaient les principaux rivaux de Göttingen. Les supporters mercenaires pourraient en outre retrouver bientôt leur équipe locale, qui est en train d'être remise sur pied. AP



18 mars 2004 par AP
Des supporters sans attache à louer

Contre quelques bières et des hot-dogs, un groupe de supporters allemands privé d'équipe propose ses services aux clubs en manque de spectateurs.
Les clubs intéressés par leur soutien doivent également prendre les frais de déplacement à leur compte. En retour, ils obtiendront le soutien inconditionnel de ces supporters sans attache, qui s'engagent également à composer des chansons pour leur équipe d'un jour.
Les supporters du SC Goettingen, qui a évolué en deuxième division allemande, ont eu cette idée quand leur club a fait faillite au mois d'octobre.
"Nous sommes tellement sollicités que nous pouvons voyager chaque semaine jusqu'à cet été", a expliqué l'étudiant en droit Christoph Pauer, l'un des instigateurs du projet.
Plusieurs de leurs déplacements ont été annulés en raison du mauvais temps qui a entraîné en Allemagne le report de rencontres. Mais le 29 février dernier, environ 30 "supporters à louer" se sont déplacés pour soutenir le club amateur de Wolfenbuetteler SV, qui a remporté son match 2-0.
Pauer a ajouté que son groupe ne soutiendrait pas les anciens rivaux de Goettingen.



www.uefa.com
(auf spanisch, englisch, französisch, italienisch, portugiesisch, vermutlich auch auf russisch und japanisch)
Nur hier des Bieres wegen

Exzentrische Fans sind diese Woche das Thema. Eine Gruppe deutscher Fans hat angeboten, sich selbst für zu wenig unterstützte Vereine zur Verfügung zu stellen, nachdem ihr eigener Verein letzten Sommer Pleite gegangen ist.
Viertligist SC Göttingen 05 wurde 2003 aufgelöst, nach 98 Jahren, und hinterließ seinen Anhängern nichts als einen freien Samstag.
Weil Christoph Pauer das nicht akzeptieren wollte, und sich auch keinem anderen Verein anschließen wollte, gründete er mit seinen Freunden die neue Initiative "Fans ohne Verein", die von Mannschaften, denen es an lautstarker Unterstützung fehlte, lediglich für ein paar Bier und Bratwürste für einen Spieltag lang angeheuert werden konnte.
Dreißig Anhänger absolvierten ihren ersten Einsatz im Februar beim SV Wolfenbüttel, und seit diesem Zeitpunkt war der Terminkalender der Initiative beinahe voll. "Es ist unser Ziel, die Fans zusammenzuhalten", so Pauer, ein Jurastudent. "Wir haben schon so viele Nachfragen erhalten, dass wir schon fast jedes Wochenende auf Tour gehen könnten."

Wer diese Fans gerne buchen möchten, muss sich aber beeilen, weil bereits ab nächstem Sommer ein neu gegründeter Nachfolgeverein von Göttingen spielen wird. Damit bekommen Pauer und seine Freunde wieder eine Mannschaft, die sie unterstützen können.



Hannoversch-Niedersächsiche Allgemeine, 23.6. 2004